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Aktuelles Rentenbank-Agrarbarometer zeigt höhere Investitionsbereitschaft insbesondere unter Tierhaltern

23. Juli 2025

Frankfurt. Die Investitionsbereitschaft unter deutschen Landwirten nimmt zu, wie das aktuelle Rentenbank-Agrarbarometer zeigt. Besonders Tierhalter planen verstärkt, in Stallbauten zu investieren. Auch die allgemeine Stimmung in der Branche steigt. Das Agrar-Geschäftsklima hat sich seit der letzten Befragung im Frühjahr 2025 von -0,4 Punkten auf -0,1 Punkte verbessert. Dieser Wert basiert auf den Zukunftserwartungen landwirtschaftlicher Betriebe und der Einschätzung der aktuellen Lage.

Porträt einer jungen Frau, die sich an ein Tor auf einem Bauernhof lehnt

In den vergangenen 12 Monaten haben 77 Prozent der befragten Landwirte und 92 Prozent der Lohnunternehmen investiert. In der Schweine- und Geflügelhaltung haben 84 Prozent der Befragten investiert, gefolgt von den Milchvieh- und Rinderhaltern mit 80 Prozent. Die Investitionen konzentrierten sich hauptsächlich auf Maschinen und den Um- und Neubau von Ställen.

Auch die zukünftige Investitionsbereitschaft zeigt sich höher als bei der letzten Befragung: 65 Prozent der Landwirte (vorher 60 Prozent) und 62 Prozent der Lohnunternehmen (vorher 57 Prozent) planen weitere Investitionen. Besonders die Tierhalter zeigen eine größere Bereitschaft, weiterhin zu investieren. 16 Prozent der Tierhalter gaben an, in den nächsten zwei bis drei Jahren auf eine höhere Haltungsform umstellen zu wollen. Darunter planen 61 Prozent Um- und Anbauten, während 32 Prozent Stallneubauten in Betracht ziehen.

Nikola Steinbock, Vorstandssprecherin der Rentenbank: „Unsere Fördervolumina für Stallumbauten für mehr Tierwohl sind bereits jetzt mehr als dreimal so hoch wie im Vorjahr. Das bestätigt die Ergebnisse des Agrarbarometers und zeigt, dass Tierhalter den Wandel aktiv mitgestalten und ihre Betriebe auf die wachsenden Erwartungen an das Tierwohl ausrichten wollen. Entscheidend ist, dass dieser Veränderungswille auf die richtigen Rahmenbedingungen trifft. Dazu gehören Planungssicherheit und Investitionsanreize sowie die Bereitschaft von Verbraucherinnen und Verbraucher sowie dem Handel, höhere Preise für Fleisch zu bezahlen, das nach hohen Tierwohlstandards produziert wurde. Insbesondere vor dem Hintergrund stark gestiegener Kosten pro Stallplatz gilt, dass gutes Fleisch gute Preise erzielen muss, damit sich Investitionen in Tierwohl lohnen.“

Ein wesentlicher Grund für die hohe Investitionsbereitschaft scheint die verbesserte Stimmung in der Branche. 84 Prozent der befragten Landwirtinnen und Landwirte bewerten ihre aktuelle Situation als sehr gut, gut oder befriedigend, was einen Anstieg um 1 Prozentpunkt im Vergleich zur Befragung im Frühjahr 2025 darstellt. Im Gegensatz dazu bezeichnen 16 Prozent ihre Lage als ungünstig oder sehr ungünstig, was einen Rückgang um 1 Prozentpunkt bedeutet. Insgesamt ergibt sich ein Wert von 2,3 Punkten auf der Skala des Rentenbank-Agrarbarometers, verglichen mit 2,1 Punkten bei der Frühjahrsbefragung. Die positive Einschätzung wird vor allem durch hohe Verkaufspreise für tierische Produkte und das eigene Betriebsmanagement gestützt. Als Gründe für die negative Beurteilung der aktuellen Lage nennen die Befragten die hohen Betriebsmittelpreise, die Agrarpolitik und die Bürokratie.

9 Prozent der befragten Landwirte und Landwirtinnen erwarten, dass sich ihre zukünftige Situation verbessern oder deutlich verbessern wird, was einen Rückgang um 1 Prozentpunkt im Vergleich zur letzten Befragung darstellt. Im Gegensatz dazu schätzen 58 Prozent ihre zukünftige Situation als gleichbleibend ein, was einen Anstieg um 5 Prozentpunkte bedeutet. Die erwarteten Verkaufspreise für tierische Produkte und das eigene Betriebsmanagement werden als Hauptgründe für diese Einschätzungen genannt. Auf der anderen Seite sind 31 Prozent der Befragten überzeugt, dass es ihnen in 2 bis 3 Jahren schlechter oder viel schlechter gehen wird als heute. Dennoch liegt der Wert auf der Skala des Agrarbarometers mit -2,4 Punkten über dem Wert der Frühjahrsbefragung von -2,8 Punkten. Die pessimistischen Zukunftserwartungen werden vor allem durch die Agrarpolitik, Bürokratie und hohen Betriebsmittelpreise beeinflusst. Zusätzlich werden niedrige Verkaufspreise für pflanzliche Erzeugnisse, Umweltauflagen und mangelnde Planungssicherheit als Gründe genannt.


Die Ergebnisse des Rentenbank-Agrarbarometers finden Sie auf der Homepage der Rentenbank.


Ein Beispiel dafür, wie die Rentenbank Tierhalter bei Investitionen in Ställe unterstützt, finden Sie in unserer neuen Förderstory.

Sie wollen mehr über das Thema Tierhaltung die Förderung der Rentenbank erfahren? Dann lesen Sie folgenden Beitrag auf unserem Blog „steinbock spricht…“: Schweinerei! Tierhaltung in Deutschland braucht bessere Rahmenbedingungen – das ist ein Auftrag an uns alle

 

Über das Rentenbank-Agrarbarometer:
Das Rentenbank-Agrarbarometer ist der einzige empirisch fundierte und über einen längeren Zeitraum verfügbare Index mit Aussagen zur aktuellen Situation und den Erwartungen in der deutschen Landwirtschaft. Es wird seit März 2024 vierteljährlich im Auftrag der Landwirtschaftlichen Rentenbank vom Marktforschungsunternehmen Kynetec erhoben und knüpft an das frühere „Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar“ an. Das Rentenbank-Agrarbarometer basiert auf einer Befragung von 1.000 Landwirtinnen und Landwirten sowie 150 Lohnunternehmen in Deutschland. In der Umfrage geht es u. a. um die Einschätzung der gegenwärtigen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage, um das Investitions- und Finanzierungsverhalten und um weitere Themen in der deutschen Landwirtschaft. Als Grundlage dient eine repräsentative Stichprobe unter landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben hinsichtlich Betriebsart, konventioneller/ökologischer Bewirtschaftung, regionaler Verteilung und Größenklassen.


Hintergrund:
Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung. Sie reicht von der Forschung und Entwicklung an Hochschulen über die Frühfinanzierung agrarnaher Start-ups bis hin zur Markt- und Praxiseinführung neuer Technologien und Produkte. Die Förderinstrumente der Rentenbank sind Zuschüsse, Nachrangdarlehen und Programmkredite. Die Programmkredite werden wettbewerbsneutral über die Hausbanken der Endkreditnehmer vergeben. Die Rentenbank refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Sie unterliegt dem KWG und wird von der BaFin und der Bundesbank beaufsichtigt. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.

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